Beschreibung des Workshops
Die qualitative Inhaltsanalyse (QIA) ist disziplinübergreifend eine der populärsten Methoden qualitativer Datenauswertung. Hervorgehoben werden in der Regel die Möglichkeit (verglichen zu anderen qualitativen Auswertungsmethoden), relativ große Datenmengen auswerten zu können sowie ein regelgeleitetes Vorgehen. Im Gegensatz zum Anspruch der Regelgeleitetheit zeigt sich die QIA bei genauerer Betrachtung jedoch als Ansammlung vielfältiger qualitativ-inhaltsanalytischer Verfahren, deren Ablauf, Arbeitsschritte und Begründungsmuster teils sehr ähnlich sind, teils aber auch relativ große Unterschiede aufweisen. Entsprechend wird die Vielfalt qualitativ-inhaltsanalytischer Verfahren mitunter als „Dickicht“ (Schreier 2014) bezeichnet.
Durch die Verbindung von Vortrag (07.04.2022) und Workshop (08.04.2022) sollen Wege durch dieses Dickicht gebahnt werden. Im Rahmen des Vortrags wird zunächst in die QIA grundlegend eingeführt. Dabei wird die Vielfalt der Verfahren und Vertreter:innen aufgeschlüsselt, die verfahrensübergreifenden Gemeinsamkeiten herausgearbeitet sowie eine Einordnung in den qualitativen Methodendiskurs vorgenommen. Darauf aufbauend wird in Vorbereitung auf den Workshop eine Zuspitzung auf die Verfahren sensu Kuckartz vorgenommen. Vorgestellt werden die Schritte der inhaltlich-strukturierenden QIA; im Zuge dessen wird auf die Verwendung verschiedener Kategorienarten (thematisch, analytisch/theoretisch, evaluativ) eingegangen. Die konkreten Arbeitsschritte werden anhand von Datenmaterial veranschaulicht. Am Ende des Vortrags besteht die Möglichkeit für Rückfragen und eine ausführliche Diskussion.
Im Workshop steht die Erprobung und Reflexion der Arbeitsschritte der inhaltlich-strukturierenden QIA sensu Kuckartz im Vordergrund, d.h. die Teilnehmenden durchlaufen die Arbeitsschritte dieses Verfahrens von der „initiierenden Textarbeit“ bis zur Ergebnisdarstellung und weitergehenden Auswertungsmöglichkeiten. Der Schwerpunkt des Workshops liegt entsprechend der Bedeutung von Kategorien für die Erarbeitung aussagekräftiger Ergebnisse und auch entsprechend ihrer herausgehobenen Stellung im Arbeitsprozess auf der Erarbeitung eines Kategoriensystems.
Die Arbeit am Material findet in Kleingruppen statt und wird von der Workshopleitung beratend begleitet. Um eine Anbindung des methodischen Vorgehens an disziplinär relevante Fragestellungen zu gewährleisten, wird im Workshop an Material gearbeitet, welches von Teilnehmenden eingebracht wird. Damit erhalten diese Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, den Workshop für die Weiterarbeit an ihrem Forschungsprojekt zu nutzen.
Vorkenntnisse zur QIA werden nicht vorausgesetzt, die für den Workshop notwendigen Grundlagen werden durch den Vortrag am Vorabend des Workshops gelegt.
Ablaufplan (vorläufig)
07.04.2022
- 17.00 – 19.00 Uhr Vortrag
08.04.2022
- 09.00 – 10.30 Uhr Materialvorstellung, Einführung, initiierende Textarbeit
- 10.30 – 10.45 Uhr Kaffeepause
- 10.45 – 12.15 Uhr Entwicklung von Haupt- und Subkategorien
- 12.15 – 13.45 Uhr Mittagspause
- 13.45 – 15.15 Uhr Entwicklung von Subkategorien
- 15.15 – 15.30 Uhr Kaffeepause
- 15.30 – 17.00 Uhr Ergebnisdarstellung, offene Fragen, Abschluss
Referent
Christoph Stamann ist seit September 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Magdeburg-Stendal im „qualitativ_diskursiv_digital-Lab“ (Leitung: Prof. Dr. habil. Günter Mey) des Projekts „didaktisch und digital kompetent lehren und lernen“ (h2d2). Im Rahmen dieser Tätigkeit befasst er sich u.a. mit der Entwicklung von Lehr-/Lernmaterialien zur Weiterentwicklung einer digital gestützten Lehr zu qualitativer Forschung. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehört die Auseinandersetzung mit qualitativer Forschung, v.a. mit Blick auf kategorienbasierte Auswertungsverfahren (qualitative Inhaltsanalyse und Grounded-Theory-Methodologie) und die Arbeit mit und in Forschungswerkstätten bzw. Interpretationsgruppen.
Christoph Stamann hat von 2004 bis 2011 an der Universität Trier ein Magisterstudium der Politik- und Erziehungswissenschaften absolviert. Von 2012 bis 2019 war er als akademischer Mitarbeiter im Fach Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Weingarten tätig. Zwischen 2019 und 2021 hat er als akademischer Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe im BMBF-Projekt „Leistung macht Schule“ gearbeitet.
Ort der Veranstaltung
Vortrag (mit Livestream; max. Anzahl: 40 Teilnehmende in Präsenz + Online-Teilnahme über ZOOM) und Workshop (in Präsenz + Online-Teilnahme über ZOOM; max. Anzahl: 20 Teilnehmende) finden im großen Seminarraum am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin (Lessingstraße 2; 80336 München), Ludwig-Maximilians-Universität München und Online über ZOOM statt. Die Veranstaltung ist gemäß den aktuellen Regelungen des Infektionsschutzes an der LMU München geplant.
Kosten
Vortrag: kostenfrei
Workshop:
- 50€ Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen (mehr als 50% Stellenanteil)
- 25€ Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen (höchstens 50% Stellenanteil)
Anmeldung
Sie können sich für die Veranstaltung per E-Mail anmelden bei Frau Michaela Kirschneck (mkirschneck@ibe.med.uni-muenchen.de). Bitte geben Sie an, ob Sie ausschließlich am Vortrag (vor Ort oder im Livestream) oder an Vortrag und Workshop teilnehmen möchten, ob sie online oder in Präsenz teilnehmen möchten und falls Sie den Workshop besuchen wollen, welche Kostenkategorie für Sie zutrifft. Plätze im Workshop werden ab sofort (7.3.2022) nach dem Prinzip first come first serve vergeben.