Netzwerk Qualitative Forschung in Medizin und Public Health

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QUALITATIVE FORSCHUNGSWERKSTÄTTEN​

Die Qualitative Forschungswerkstatt im Netzwerk Qualitative Forschung in Medizin und Public Health verfolgt einen moderierten, interaktiven und interdisziplinären Peer-To-Peer-Ansatz zur Beratung „auf Augenhöhe“ in einem geschützten Rahmen. Die Termine werden von Forschenden für Forschende organisiert und gestaltet.

Highlights

Das Netzwerk qfmed bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit für eine gegenseitige Information über die eigene qualitative Forschung, unsere Research-Highlights. Anhand weniger Folien wollen wir einander über kürzlich erschienen Publikationen qualitativer Forschungsarbeiten (nicht älter als ein Jahr, v.a. Artikel in Peer-Review Journals, Monographien) auf dem Laufenden halten. Die Folien sind sehr kurz gehalten, übersichtlich gestaltet und sollen dabei helfen mit wenig Aufwand entscheiden zu können, ob eine Publikation thematisch oder methodisch für die eigene Forschung/Praxis von Interesse ist. Wir hoffen damit auch Forscher:innen, die mit Qualifizierungsarbeiten (z.B. Master- oder Doktorarbeit) betraut sind, durch beispielhafte Paper dabei helfen zu können, sich mit unterschiedlichen qualitativen Forschungs- und Publikationsstilen vertraut zu machen und gute Beispiele zu identifizieren, an denen sie sich für ihre eigene qualitative Forschungsarbeit orientieren können. Anhand dieser einfachen Form der Forschungskommunikation soll eine niedrigschwellige Vernetzung mit anderen Mitgliedern befördert werden. Wenn ihr auch die Möglichkeit nutzen möchtet, eure eigene Forschung über die Research-Highlights von qfmed bekannt zu machen, sprecht Katja Kühlmeyer oder Lisa Pfadenhauer an.

Endlich gibt es mal wieder ein Research Highlight, von dem ich euch berichten möchte – sozusagen ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.

Es ist die Arbeit unseres Netzwerkmitglieds Dr. Corinna Klingler, genauer gesagt ist es eine Autoethnographie die Corinna an sich selbst durchgeführt hat. Er hat den Titel „Five Coffin Nails to Informed Consent An Autoethnography of Suffering Complications in Breastfeeding“. Der Artikel wurde in Qualitative Health Research online first veröffentlicht und schon vor der Veröffentlichung in diesem Jahr mit dem Nachwuchspreis der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) ausgezeichnet.

Auf der Seite der AEM wird der Beitrag folgendermaßen skizziert: „Es geht um fünf Sargnägel, die eine gut informierte Entscheidungsfindung mit PatientInnen verhindern – am Beispiel des moralisierend aufgeladenes Thema: nämlich das Stillen, das von einer guten Mutter für mindestens 6 Monate erwartet wird. Originell ist der Aufsatz insbesondere durch die genutzte Methode der Auto-Ethnographie, die die Autorin methodisch expliziert und reflektiert. Es geht also um ihre eigene Erfahrung im Krankenhaus: wie relevante Information einfach nicht verfügbar war, oder vorenthalten wurde, nicht verstanden wurde und ihr keine freie Entscheidung gelassen wurde. Diese persönlichen Erfahrungen sind der Ausgangspunkt für die allgemeine ethische Analyse der fünf Sargnägel – unter Rekurs auf die vorhandene Literatur. Diese Methode ist nicht nur für Case Studies interessant und wenig genutzt, sondern auch für das sich in Deutschland mit zunehmender Dynamik entwickelnde Feld der Integration und Einbeziehung der Betroffenenperspektive.“

Weitere Infos zu dem Paper und der Link zum Paper sind in Corinnas Forschungshighlight zusammen gefasst.

Corinna ist eine interdisziplinär ausgebildete Forscherin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg. Corinnas Forschungsschwerpunkte und -interessen sind vielfältig, mit einem Fokus auf Public Health Ethik im Kontext von Migration und Gesundheit, Qualitativer Forschung und Forschungsmethoden und partizipativen Ansätzen in der Ethikforschung.

Research_Highlight December 2023 Klingler Autoethnography on Breastfeeding

Im September 2023 gibt es ein neues Research Highlight, von dem ich euch berichten möchte. Es handelt sich um eine Qualitative Studie im „Furchtlos-Projekt“, das an der Universität Konstanz durchgeführt wird. In der im Juli in BMC Psychiatry (open access) publizierten Studie wurden psychotherapeutische Fachkräfte zu ihren Erfahrungen mit dem Psychotherapieangebot für Geflüchtete interviewt. Es handelte sich um Interviews mit einem semi-strukturierten Leitfaden, die mit der thematisch-strukturierenden Qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2022) ausgewertet wurden. In der Arbeit wurden Barrieren für die Psychotherapie von Geflüchteten, aber auch Bereicherungen durch diese reflektiert. Im Titel spiegelt sich auch das Fazit einer Person wieder, die an der Studie teilgenommen hat: „It is worth hanging in there.“

Der Artikel ist der erste Peer-Review-Artikel unseres Netzwerkmitglieds Flurina Potter, bei dem sie einen qualitativen Forschungsstil zur Anwendung gebracht hat. Sie hat die Studie zusammen mit Marlene Zehb, Katalin Dohrmann, Veronika Müller-Bamouh, Brigitte Rockstroh und Anselm Crombach publiziert. Wir durften Flurina durch Lehrangebote und eine Forschungswerkstatt im Netzwerk qfmed ein kleines Stückchen ihres Weges begleiten. Im Anhang könnt ihr euch einen Eindruck von der Publikation verschaffen.

Flurina promoviert nach ihrem Psychologie-Studium an der Universität Konstanz. Ihre Promotion absolviert sie im Strukturaufbau- und Bildungs-Projekt Furchtlos, welches sich neben der Identifikation und dem Screening von belasteten Geflüchteten mit der Schulung angehender psychotherapeutischen Fachkräften befasst. Ihre Forschung ist angesiedelt am Kompetenzzentrum Psychotraumatologie der Universität Konstanz: https://www.psychologie.uni-konstanz.de/elbert/einrichtungen/kompetenzzentrum-psychotraumatologie/.  Flurina’s Forschungsschwerpunkte sind Scham, sowie Screening und Therapie von geflüchteten Klient:innen. Parallel zur Promotion befindet sie sich in der Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin in der Kognitiven Verhaltenstherapie.

Research_Highlight_Septemer 2023 Potter Psychotheray with refugee clients

Das Research Highlight kurz vor meiner Sommerpause ist ein Artikel unseres Netzwerkmitglieds Kerstin Hein. Der Artikel aus dem Open-Access-Journal Children wurde zusammen mit Franziska Flaig, Annika Schramm, Gian Domenico Borasio und Monika Führer am Kinderpalliativzentrum des LMU-Klinikums erarbeitet. In einer qualitativen Interviewstudie wurden Eltern zu ihren Erfahrungen mit der Weiterführung einer Schwangerschaft befragt, nachdem die Diagnose einer fetalen lebenslimitierenden Erkrankung gestellt wurde. Ausgewertet wurden die auf Erzählungen hin orientierten, halbstrukturierten Interviews mit Hilfe von Codiermethoden nach Saldana.

Zunächst scheint das Feststellen der fetalen lebenslimitierenden Diagnose mit der Erwartung von außen einher zu gehen, dass ein Schwangerschaftsabbruch erfolgen wird. In dem Artikel wird dann eindrücklich der Versorgungsweg nachgezeichnet, wenn sich Eltern entgegen dieser Erwartung entscheiden. Dabei werden unerfüllte Bedürfnisse und Bedarfe der Betroffenen identifiziert. Aus Sicht dieser Eltern mussten sie sich den Weg des Austragens und Begleitens ihres kranken Kindes selbst bahnen, indem sie ihn eingeschlagen haben („The path is made by walking…“). Auf Angebote der pädiatrischen Palliativversorgung wurden Eltern erst verwiesen, wenn das Kind nach der Geburt überlebte. Die Autor:innen zeigen anhand der beispielhaften Erfahrungen Anforderungen für ein strukturiertes, perinatales Palliativversorgungsprogramm auf. Ein solches Angebot sollte bereits zum Zeitpunkt der pränatalen Diagnosestellung einbezogen werden.

Kerstin ist promovierte Psychologin, systemische Familientherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kinderpalliativzentrum des LMU Klinikums in München. Wichtige Forschungsschwerpunkte sind Kinderpalliativmedizin, Migration und kulturelle Identität, soziale Netzwerke, sowie Familie- und Familienpolitik.
https://www.lmu-klinikum.de/kinderpalliativzentrum/forschung-lehre/5805dd4f4e5ab55a

Research Highlihgt July 2023 Hein Path is made by walking

Dieses Mal handelt es sich um eine Arbeit, die sich mit der Betreuung qualitativer Qualifizierungsarbeiten befasst – aber das empirische Material wurde durch Befragungen erhoben sondern teilnehmend (an sich selbst) beobachtet.

Es ist nicht einfach, sich qualitative Forschungsstile anzueignen. Qualitative Forschung ist nicht standardisierte Forschung und Forscher:innen kommen in Berührung mit  bzw. halten sich auf in den Lebenswelten von Menschen. Die Datenerhebung und Auswertung beinhaltet viele Entscheidungen, auf die Betreuer:innen die Studierenden und Promovierenden letztlich nur bedingt vorbereiten können. Die forschungsethischen Herausforderungen bei der Anleitung von Noviz:innen sind mannigfaltig, wie unser Research Highlight aufzeigt. Unsere Netzwerkmitglieder Isabel Burner Fritsch (vom LMU Klinikum München) und Tamara Schwertel (von der Goethe-Universität in Frankfurt) haben sich der Reflexion forschungsethischen Herausforderungen in der Betreuungsarbeit von Noviz:innen in der Qualitativen Forschung angenommen. Der Artikel ist im Rahmen der Klausurwoche  „Research Ethics in Qualitative Health Research” am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr University Bochum entstanden. Durch die Betrachtung wird deutlich, dass sich nicht nur die Forschungsteilnehmer:innen, auch die Forscher- und Betreuer:innen in vulnerablen Situationen befinden können.

Isabel ist Soziologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am LMU Klinikum und des Kompetenzzentrums Zukunft Alter der Katholischen Stiftungshochschule in München. Seit 2020 verfolgt sie ein Promotionsvorhaben zur Implementierung elektronischer Patient-Reported Outcome Measures in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Sie hat im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeiten Erfahrung mit der Betreuung von medizinischen und gesundheitswissenschaflichen Qualifikationsarbeiten gesammelt, die in den Artikel eingegangen sind. Ihre Forschungsinteressen umspannen Fragen der Ethik und Forschungsethik, der Outcomemessung in der Palliativmedizin und ein breites Spektrum Qualitativer Methoden.

Tamara hat Soziologie, Politikwissenschaften und Philosophie in Frankfurt, Lyon und Paris studiert. Sie ist Teil des interdisziplinären Graduiertenkollegs ‚Life Sciences – Life Writing“ des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin an der Universitätsmedizin Mainz. In ihrer Promotion befasst sie sich mit historischen, gesellschaftlichen und individuellen Aspekten in der Tiefen Hirnstimulationstherapie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind empirische Methoden der Sozialforschung, Qualitative Methoden, Epistemologie, Science and Technology Studies und Medizinsoziologie.

Research Highlight June 2023 Burner Fritsch of Newcomers

Der März klingt so langsam aus und es gibt ein neues Research Highlight aus unserem Netzwerk. Es ist ein Artikel von Piret Paal und Kolleg:innen, der im Dezember 2022 in Palliative and Supportive Care erschienen ist. Das Forschungsprojekt beinhaltete eine ethnographische Studie auf der Basis halb-strukturierter Interviews mit Expert:innen in der Palliativversorgung. Sie teilten ihre Einschätzung zur aktuellen Landschaft postgraduierten Lehre in Palliative Care in Ost- und Südosteuropa sowie Zentralasien. Es wurden Teilnehmer:innen aus 23 Ländern eingeschlossen. Die narrative Synthese der Ergebnisse wurde entlang der Themen (1) allgemeine Barrieren für den Zugang, (2) Notwendigkeit zur Verbesserung der Palliative-Care-Ausbildung, (3) Palliative-Care Core-Curriculum und (4) Herausforderung bei der Implementierung vorgestellt. Es werden Möglichkeiten zur Verbesserung des Status Quo diskutiert, wie z.B. die (bessere) Ausbildung von Lehrpersonen und die Erhöhung der finanziellen Ressourcen. Am Ende werden politische Implikationen der Ergebnisse diskutiert. Weitere Infos und der Link zum Paper sind in den angehängten Folien zusammengefasst.

Piret ist Kultur- und Sozialwissenschaftlerin und arbeitet seit 2010 als Forscherin und Ausbilderin in der Palliativmedizin. Sie ist Universitäts-Professorin und leitet zusammen mit Prof. Dr. Stefan Lorenzl das Institut für Palliative Care an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, Österreich. Ihre Forschungsinteressen sind unter anderem die patientenzentrierte Pflege, die Palliativpflegeausbildung und die spirituelle Pflege.

Research Highlight March 2023 Paal Palliative care education

Auch im Dezember möchte ich euch auf ein Research Highlight hinweisen. Es ist ein Artikel von Kathrin Knochel, Markus Heim und Kolleg:innen, der im Dezember 2022 in Critical Care Medicine erschienen ist. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin und der Intensivmedizin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) durchgeführt. Die Autor:innen haben eine klinisch-ethische Leitlinie für die Priorisierung knapper Intensivressourcen in einer Simulationsstudie erprobt und qualitativ die Erfahrungen und Bewertungen der beteiligten Intensivmediziner:innen untersucht. In ihrem Beitrag zeigen sie auf, dass die Kliniker:innen prinzipiell das vorgeschlagene Vorgehen als akzeptabel und umsetzbar bewerten. Für sie ist wichtig, dass solche populationsbezogenen klinischen Entscheidungen auf der Basis eines transparenten und rechtlich abgesicherten Entscheidungsrahmens getroffen werden. Nicht nur die Ergebnisse und ihre kritische Würdigung vor dem Hintergrund der internationalen Forschungslage, auch methodisch ist der Artikel für eine praxisnahe, empirische Ethikforschung sehr interessant, da er ein schlüssiges Mixed-Methods-Design beschreibt, das auf vergleichbare klinisch-ethische Leitlinien übertragen werden könnte. Weitere Infos und der Link zum Paper sind in den angehängten Folien zusammengefasst.

Kathrin ist Fachärztin für Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin und Palliativmedizin sowie Ethikberaterin im Gesundheitswesen. Sie arbeitet an Universitäten bzw. -kliniken links und rechts der Isar in München. Am LMU-Klinikum ist sie Funktionsoberärztin in der Kinderpalliativmedizin, am Klinikum rechts der Isar ist sie Oberärztin für Klinische Ethik.

Research Highlight December 2022 Knochel Triage simulation

Das Research Highlight im November ist ein Artikel von Karoline Bögle, Prof. Dr. Eva Grill und weiterer Autor:innen, der im Juli in Neuroethics erschienen ist. Eine erste Version des Manuskripts war Karolines Masterarbeit (2021) im Studiengang Public Health an der LMU München. Karoline hat sich intensiv mit den Erfahrungen von  Angehörigen mit Gesprächen über die Diagnose von Patient:innen mit Bewusstseinsstörungen beschäftigt. In ihrem Artikel wird aufgezeigt, dass die zur Verfügung gestellten medizinischen Informationen vor dem Hintergrund eines psychischen Coping-Prozesses verarbeitet werden. Es wird dargestellt, welchen Zugang zu Gesprächen, welche Gesprächsbedingungen, aber auch welche Inhalte sich Angehörige wünschen (z.B. gute Nachrichten), was eine Herausforderung für Gesundheitsfachkräfte darstellen kann. Weitere Infos und der Link zum Paper sind in Karolines Research Highlight zusammengefasst.

Karoline Bögle (MSc Public Health) war bis vor kurzem Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der LMU München. Sie hat eine Ausbildung zur Pflegerin und ein Studium der Pflegewissenschaft absolviert, bevor sie ihr Interesse für Public Health entdeckt hat.

Research Highlight November 2022 Boegle Communication needs

 

 

Das zweite Research Highlight im Juli 2022 ist von einer Autor:innen-Gruppe um Esther Schouten. Sie hat im Mai 2022 mit Florentine Beyer, Andreas Flemmer, Mirjam de Vos und Katja Kühlmeyer ein Paper zum Shared-Decision-Making (SDM) in der Zeitschrift Frontiers Pediatrics veröffentlicht. SDM wird in vielen medizinischen Versorgungsbereichen gefordert, auch in der Neonatologie im Kontext von Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen für Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit. Die Autor:innen stellen fest, dass SDM auf einer exemplarischen neonatologischen Intensivstation nur zu einem minimalen Ausmaß praktiziert wird. Es gibt offenbar Ärzte, die eine bestimmte Empfehlung durchsetzen wollen und gleichzeitig eine gemeinsame Entscheidungsfindung in den Raum stellen. Die Studie ist eine Replikation der Arbeit von Mirjam de Vos et al., die SDM auf pädiatrischen Intensivstationen untersucht hat.

 

Weitere Infos der Link zum Paper sind in Esthers Forschungs-Highlight zusammengefasst.

 

Esther ist Ärztin in der Neonatologie, Dr. von Haunersches Kinderspital und Perinatalzentrum der LMU, LMU Klinikum – Großhadern und ihr aktuelles Forschungsprojekt ENFoLDING wurde durch das BMBF im Rahmen der Nachwuchsförderung in der Palliativversorgung gefördert (FKZ 01GY1718).

 

Research Highlight July 2022 Schouten SDM

 

Das erste Research Highlight im Juni 2022 ist eine Arbeit von Bianca Jansky. Sie hat im März 2022 mit Henriette Langstrup ein Paper zum „Geräte-Aktivismus“ (device-activism) in der Zeitschrift BioSocieties veröffentlicht. Diese neue Form des Aktivismus wird von Menschen mit Diabetes Typ 1 praktiziert, die sich selbst als Looper bezeichnen. Looper engagieren sich in der Entwicklung und Verwendung von Open-Source Closed-Loop-Systemen, um eine automatisierte Zufuhr von Insulin zu ermöglichen. Die Datenerhebung beinhaltete problem-zentrierte Interviews mit verschiedenen Akteuren, teilnehmende Beobachtung und die Erhebung öffentlich verfügbarer Dokumente. Analysiert wurden die Datenmaterialien mit dem Ansatz der Situationsanalyse nach Clarke bzw. mit der constructive Grounded Theory Methodologie (GTM) nach Charmaz. Weitere Infos und der Link zum Paper sind in Biancas Research-Highlight zusammengefasst.

Bianca ist Soziologin und ist aktuell Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Ethik in der Medizin an der Universität Augsburg.

https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/med/profs/professur-fur-ethik-der-medizin/team/bianca-jansky/

Research Highlight June 2022 Jansky Device Activism

Über das Netzwerk Qualitative Forschung

Im April 2019 hat sich das Netzwerk Qualitative Forschung in Medizin und Public Health gegründet.

 In dem multidisziplinär zusammengesetzten Netzwerk arbeiten Mitglieder der folgenden Institute und Kliniken der Medizinischen Fakultät der LMU München zusammen:

  • Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, Klinikum der Universität München (Sonja Heuser)
  • Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin (Dr. Katja Kühlmeyer)
  • Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Pettenkofer School of Public Health (Dr. Michaela Coenen, Dr. Lisa Pfadenhauer)
  • Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Dr. Michaela Schunk)

Ziel des Netzwerks

Ziel des Netzwerkes ist es, qualitative Forschung an der Medizinischen Fakultät der LMU München zu unterstützen und weiterzuentwickeln sowie eine Plattform mit qualitativ Forschenden an der LMU München aufzubauen. Der Schwerpunkt der bisherigen Aktivitäten des Netzwerkes lag auf der Entwicklung von Materialien für die Antragsstellung von qualitativen Studien bei der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der LMU München. Zwischenzeitlich hat das Netzwerk eine Vorlage für ein Studienprotokoll sowie eine entsprechende Handreichung entwickelt und mit den Mitgliedern der Ethikkommission abgestimmt.

Die Zukunft

In Zukunft möchten sich die Mitglieder des Netzwerks in der Fortbildung zu qualitativ-forschungsmethodischen Themen, in qualitativen Forschungswerkstätten und in der Beratung oder Begleitung von qualitativen Forschungsvorhaben in gesundheitsbezogenen Forschungsgebieten engagieren.

Die Arbeitsgruppe für das Netzwerk qfmed

stellt sich (alphabetisch rückwärts) vor…

Michaela Schunk

Michaela Schunk ist Gesundheitswissenschaftlerin und seit 2023 Professorin an der Technischen Hochschule Rosenheim. Davor war sie in Lehre und Forschung an der Klinik für Palliativmedizin der LMU, der Katholischen Stiftungshochschule München und am Helmholtz Zentrum München tätig.

Ihr Forschungsschwerpunkt ist die an Patientenbedürfnissen orientierte Versorgung von Menschen mit komplexen chronischen Krankheitsbildern und hoher Symptomlast. Methodische Schwerpunkte liegen auf Methoden der Setting- und Populationsbezogenen Versorgungsforschung, insbesondere zu komplexen Interventionen, Evidenzbewertung, Methodenintegration und Mixed Methods.

An der TH Rosenheim lehrt sie gegenwärtig im Masterstudiengang „Versorgungsforschung und -management“, unterstützt aber weiterhin die Lehre an der LMU im Modul 6 “Qualitative Forschung in der Medizin: Ein Forschungspraxis-Begleitseminar“ und der Forschungswerkstatt. Dass neue Themen schnell und flexibel aufgegriffen werden können, findet sie an qualitativer Forschung besonders spannend. Im Netzwerk QF-Med setzt sie sich ein, um den gemeinsamen Austausch über qualitative Forschung und zu aktuellen Projekten innerhalb und außerhalb der LMU fördern.

Lisa Pfadenhauer

Lisa Pfadenhauer hat einen Hintergrund in Public Health und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Adjunct Assistant Professor an der Rollins School of Public Health, Emory University, Atlanta, USA.

Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der evidenzinformierten Public Health, der Translation von Wissen sowie den Implementierungswissenschaften. In ihrer Forschung nutzt sie qualitative (und mixed methods) Forschungsmethodik sowohl in Primärforschung als auch in systematischen Übersichtsarbeiten, meistens im Hinblick auf komplexe Public Health Interventionen. Durch Ihre Arbeit im Netzwerk QF-Med möchte Sie einen Beitrag dazu leisten, dass qualitativ Forschende in Zukunft besser miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig bei der erfolgreichen Umsetzung von Forschungsvorhaben unterstützen können.

Katja Kühlmeyer

Katja Kühlmeyer ist Psychologin und akademische Rätin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Sie forscht und lehrt zu Themen der Ethik der Patientenversorgung (z.B. zur gemeinsamen Entscheidungsfindung über Behandlungsmaßnahmen am Lebensende). In ihrer Forschung benutzt sie Qualitative Methoden, um subjektive Perspektiven auf moralisches Handeln zu rekonstruieren. Durch die Arbeit im Netzwerk QF-Med möchte sie Forscher*innen gerade am Anfang ihrer Forschungsarbeit Orientierung im heterogenen Feld der Qualitativen Forschung geben.

Foto: Yves Krier – http://yveskrier.com/

Sonja Heuser

Sonja Heuser hat Bildungsforschung und Bildungsmanagement studiert und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin am LMU Klinikum. Sie promoviert im Bereich der Karriereentwicklung von Mediziner*innen und Lebenswissenschaftler*innen. Ihr Fokus liegt hier in der Erforschung der Struktur und Effektivität von multidisziplinären Forscherteams in der Hochschulmedizin. In ihrer Forschung benutzt sie Qualitative Methoden, um die Zusammenarbeit und Netzwerkstruktur in heterogenen Forscherteams darzustellen. Durch die Arbeit im Netzwerk möchte sie zur Akzeptanz qualitativer Forschung in der Medizin beitragen und helfen diese weiter zu etablieren.

Michaela Coenen

Michaela Coenen ist Psychologin, Studiengangskoordinatorin des Masterprogramms Public Health der Pettenkofer School of Public Health und Leiterin einer Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre wissenschaftlichen Aktivitäten und Schwerpunkte liegen auf der Exploration von erlebten Erfahrungen von Menschen mit chronischen Erkrankungen, der Versorgungsforschung sowie der Evaluation von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention. Sie wendet dabei verschiedenste Methoden aus dem Methodenspektrum qualitativer und quantitativer Ansätze an. Durch ihre Arbeit im Netzwerk möchte Sie Studierenden und Kolleg*innen qualitative Forschung näherbringen und für diese begeistern.

Julia Bastian

Julia Bastian ist promovierte Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität in Linz (Oberösterreich). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt zur Zeit in der Tierethik mit einem Fokus auf Tierethikkommissionen. In ihrer Forschung nutzt sie qualitative und quantitative Methoden, sowie Mixed Methods. Durch ihre Arbeit im Netzwerk möchte Sie einen Beitrag dazu leisten, die Freude am Umgang mit verschiedenen Kombinationen empirischer Forschungsweisen zu fördern.

Karolina Luegmair

Karolina Luegmair ist Hebamme und hat einen Abschluss in Psychologie. Sie beschäftigte sich in qualitativen Arbeiten mit den Perspektiven von Frauen auf die Geburtsumgebung und der Handlungspraxis von Hebammen bei der Begleitung von Geburten. Diese beidseitige Betrachtung des Betreuungsbogens ist einer ihrer Interessens- und Forschungsschwerpunkte – ebenso wie Nachhaltigkeit im Hebammenberuf. Seit 2017 ist sie in der Lehre tätig, seit 2021 als Professorin an der Hochschule im Hebammenstudiengang der KSH München. Hier lehrt sie unter anderem drei hebammenwissenschaftliche Module und begleitet qualitative Bachelor- und Masterarbeiten. Ihr Beitrag im QF-Med Netzwerk soll unter anderem die Unterstützung der Integration der jung akademisierten Berufsgruppe der Hebammen in die wissenschaftliche Community sein; außerdem möchte sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit und niederschwellige Erreichbarkeit in Bezug auf qualitative Forschungsfragen unterstützen.

Bianca Jansky

Bianca Jansky hat einen Hintergrund in Soziologie und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft an der Universität Augsburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der empirischen Untersuchung neuer Technologien an der Schnittstelle zwischen (chronischer) Gesundheitsversorgung und medizinischer Innovation. Dafür stützt sie sich auf ethnographische Ansätze, sowie Grounded Theory Methodologie und Situationsanalyse und ist interessiert an kreativen methodischen Ansätzen. Mit ihrer Arbeit im Netzwerk QF-Med möchte sie dazu beitragen, einen unterstützenden und niedrigschwelligen Ort des Erfahrungs- und Informationsaustausches rund um Qualitative Methoden in der Medizin und Public Health zu schaffen. Ein besonderes Anliegen ist es ihr dabei kreative, gemeinschaftliche und reflektive Vorgehensweise in der qualitativen Forschung für Anfänger*innen leicht zugänglich zu machen.